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Stolpersteinverlegung für Karl Wastl
Am Dienstag, 13. Oktober 2020 verlegte der Künstler
Gunter Demnig für den
NS-Verfolgten Gewerkschafter und Mitglied
der KPD, Karl Wastl
nach Recherchen und der Initiative von Jochen Windhäuser
und Gerd-Rolf Rosenberger von der Initiative „Nordbremer
Bürger gegen den Krieg“, einen Stolperstein vor dem
ehemaligen Wohnhaus Karl Wastls in Vegesack, Kirchheide
83.
Karl Wastl,
geboren 1889 in Dorfen/Oberbayern, erlernte den Beruf des
Kupfer-schmiedes.
Nach dem Ende des 1. Weltkrieges arbeitete er bis 1933
auf Vegesacker Vulkanwerft. Nach seiner
Mitgliedschaft in der SPD und der
USPD wurde Wastl Mitglied der KPD. Auf
der Werft wurde er als Vertrauensmann des deutschen
Metallarbeiterverbandes und als Betriebsrat gewählt.
Am 2. April 1933 wurde Wastl von der Gestapo
verhaftet, und im Untersuchungs-gefängnis in Blumenthal
inhaftiert. Von dort wurde er mit über 30
weiteren Gefangenen am 24. August 33 in das KZ
Esterwegen/Lager III überführt.
Nach seiner Entlassung aud dem KZ zog er mit seiner
Frau Sophie nach Hermannsburg in die Lüneburger Heide, um
sich weiteren Repressalien zu entziehen.
Im November 1936 trat er in die Deutsche Arbeitsfront ein,
um dort im Auftrag der KPD Oppositionssarbeit
zu leisten. Am 1. September, dem Kriegsbeginn mit dem
Überfall der Wehrmacht auf Polen, wurde Wastl erneut
verhaftet und in das KZ Sachsenhausen gebracht. Dort
beteiligte er sich an Widerstandsaktionen der
illegalen Lagerleitung der Häftlinge „Rote Kuhle“.
Zusammen mit 149 anderen Häftlingen, die auch der
Widerstandsätigkeit verdächtigt wurden, kam
Wastl im August 1944 in eine Isolierbaracke.
In den Abendstunden des 11. Oktober 44 wurden 27 der
Häftlinge erschossen.
Vom 20. Oktober 44 bis zu seiner Befreiung durch
Einheiten der US Armee am 5. Mai 45 war Karl Wastl im KZ
Mauthausen inhaftiert.
Im 30. Mai 45 kehrte er nach Bremen-Nord
zurück, und war vom 1. November bis zu seiner Verrentung
am 1. November 1954 hauptamtlicher
Gewerkschaftssekretär der IG-Metall. Wegen der
stalinistischen Orientierung der Partei verließ Karl
Wastl 1953 die KPD.
Karl Wastl verstarb am 7. März 1963 im Alter von 74
Jahren im evangelischen Krankenhaus im Gut Hohehorst
in Löhnhorst . Seine Frau Sophie, die selbst im Widerstand
gegen das NS-Regime tätig gewesen war, starb 7 Jahre
später.
Die Patenschaft für den Stolperstein hat der
Gewerkschafter Detlef Hansing übernommen. Eine Gedenktafel
am ehemaligen Gewerkschaftshaus in Vegesack erinnert seit
2019 an den Widerstandskämpfer.
In seinem Geburtsort Dorfen/Oberbayern wurde bereits vor
einigen Jahren eine Straße nach ihm benannt.
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