ARCHIVGESPRÄCH
Dienstag 07. November 2017, 17 Uhr
Studiobühne im Gustav-Heinemann-Bürgerhaus
Vortrag mit anschließender Diskussion
Ulrich Schröder
"Räte und 'sozialistische Republik'
in Vegesack und im Kreis Blumenthal (1918 – 1921)"

Am 7. November 1918 versammelten sich bei Schichtbeginn
etwa 3.500 Vulkanarbeiter in der Schiffbauhalle I des
Bremer Vulkan. Damit begann die sog. Novemberrevolution im
heutigen Bremen-Nord. Etwa 20 aufständische Matrosen und
Soldaten waren per Bahn von Bremen dazugekommen und
bildeten einen Soldatenrat. Auf dem Vulkan, in der Bremer
Wollkämmerei und in anderen Industriebetrieben wurden
Arbeiterräte gewählt, und es wehten dort rote Fahnen. Am
frühen Nachmittag strömten etwa 6.000 – 7.000 Frauen und
Männer zum Sedanplatz. Die Massenversammlung
bestätigte einen „Arbeiter– und Soldatenrat für Vegesack
und den Kreis Blumenthal“, der die Aufsicht über die
Vegesacker Stadtverwaltung und das Blumenthaler
Landratsamt übernahm.
Am 11. Januar 1919 folgten die Revolutionäre im
„Wirtschaftsgebiet Vegesack“ dem Vorbild ihrer Bremer
Genossen und riefen die „sozialistische Republik“ aus.
Erhebliche politische Konflikte und Machtkämpfe waren die
Folge.
In der Nacht vom 5. auf den 6. Februar rückten
Regierungstruppen ein und beendeten das Experiment mit
Gewalt. Doch vor allem auf betrieblicher Ebene vermochten
sich die Räte zu halten. Die Tätigkeit eines im Herbst
1919 gewählten Bezirksarbeiterrates, der die
Sozialisierung vorbereiten sollte, lässt sich bis zum
Sommer 1921 nachweisen.
Genau 99 Jahre nach Beginn der Revolution berichtete der
Historiker Ulrich Schröder über deren Verlauf in Bremen
Nord.
Bericht der Norddeutschen
vom 11.11. 2017
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