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Denkmal für den unbekannten Deserteur im Bürgerhaus Vegesack

Dem unbekannten DeserteurDas Mahnmal 'Dem unbekannten Deserteur' wurde am 18. Oktober 1986 im Bürgerhaus Vegesack aufgestellt. Ehemalige Soldaten der Bundeswehr hatten 1983 in Bremen im Zusammenhang des Nato-Doppelbeschlusses über die Raketenstationierung die 'Gruppe Reservisten verweigern sich' gegründet. Am 18. Oktober 1983 gaben sie auf dem Bahnhofsplatz in Bremen ihre Wehrpässe zurück. In der Auseinandersetzung mit den Motiven ihrer Wehrdienstverweigerung gestalteten sie das Mahnmal. Die Skulptur 'Dem unbekannten Deserteur', wurde am 26. April 1986 auf dem Ansgarikirchhof enthüllt. Anschließend wurde ein dauerhafter Standort gesucht. Der Senator für Bildung, Wissenschaft und Kunst vermittelte den neuen – befristet gedachten – Standort im Gustav-Heinemann-Bürgerhaus in Vegesack.

An dieser Entscheidung waren massgeblich beteiligt der Antifaschistische Arbeitskreis im G.H. Bürgerhaus Vegesack (später: Friedensschule), die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN/BdA), Angehörige der Volkshochschule Bremen (Nord) und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Dem Vorstand und den Mitarbeitern des Bürgerhauses war bewusst, daß sie sich, gemeinsam mit den Initiatoren des Mahnmals, einer öffentlichen Kontroverse stellen werden müssen

Entsprechend dem 'Zeitgeist' der 80er-Jahre kam es über das damalige Tabuthema 'Desertion' zu einer scharfen öffentlichen Diskussion zwischen den Befürwortern und den Gegnern des Deserteur-Mahnmals. Stellungnahmen verschiedener gesellschaftlichen Gruppen wurden öffentlich vorgetragen und diskutiert. Der Vorstand und die Mitarbeiter des Bürgerhauses wurden mit den 'Frontverläufen' der Diskussion täglich konfrontiert. Parteipolitisch motivierte 'Ersatzkriege' wurden ausgefochten und bis in den Bundestag hineingetragen. Der örtliche Vertreter der Bundeswehr untersagte 'seinen Soldaten' sogar – den Bürgern in Uniform! – 'das Betreten dieses Hauses'.

Erst allmählich fand eine Versachlichung der Diskussion statt, und die Kontrahenten waren dann bereit, sich an öffentlich ausgetragenen Streitgesprächen zu beteiligen. Ein erstes gemeinsames öffentliches Gespräch fand am 2. Nov. 1986 im Bürgerhaus Vegesack statt. Auch Vertreter des örtlichen Bundeswehrstandortes nahmen daran teil.

Später trugen 'Lesungen am Denk-Mal' zur Streitkultur bei – z.B. im September 1990 mit der Tochter des ehemaligen Bundespräsidenten, Frau Prof. Uta Ranke-Heinemann.

Im Laufe der Jahre gab es viele weitere Initiativen für 'Deserteur-Mahnmale' in Deutschland. Das 'Bremer Mahnmal im G.H. Bürgerhaus Vegesack' wurde zunehmend als Ausdruck eines toleranteren Denkens in der Gesellschaft wahrgenommen. Besuchergruppen aus dem Ausland, Journalisten und Fernsehteams, trugen dazu bei, daß der 'Unbekannte Deserteur' in Vegesack öffentlich akzeptiert wurde.

Es dauerte aber noch über zwanzig Jahre, bis die 'Bundesvereinigung Opfer der NS-Justiz', mit ihrem Vorsitzenden Ludwig Baumann aus Bremen-Vegesack, die Fraktionen im Bundestag im Jahr 2009 dazu bewegen konnte, die Verurteilung der Deserteure der NS-Wehrmacht als 'Unrecht von Anfang an' zu bezeichnen und damit die Deserteure als Gegner des Gewaltregimes zu rehabilitieren. Nur Dank der Beharrlichkeit von Ludwig Baumann und seinen Mitstreitern konnte diese rechtliche und menschliche Anerkennung für die ehemaligen Deserteure erreicht werden.


Das Denkmal 'Der unbekannte Deserteur' als Ausstellungsleihgabe im Ruhr Museum Essen

Vom 12. Nov. 2018 bis zum 31. Juli 2019 hatte das Ruhr Museum in Essen das Denkmal `Der unbekannte Deserteur` vom Bürgerhaus Vegesack / dem Projekt 'Internationale Friedensschule Bremen' als Ausstellungsobjekt ausgeliehen.

Die Denkmalskulptur wurde im Rahmen der Ausstellung des Ruhr Museums Essen

KRIEG. MACHT. SINN.
Krieg und Gewalt in der europäischen Erinnerung

als Mahnung gegen Krieg und Gewalt in der europäischen Erinnerung ausgestellt.

Leider hat der am 5. Juli 18 im Alter von 97 Jahren verstorbene Kriegsgegner Ludwig Baumann die damit verbundene Wertschätzung der Deserteure und Kriegsgegner nicht mehr erlebt.

Die Anfang der 80er-Jahre von der Gruppe `Reservisten verweigern sich` geschaffene Skulptur war das erste Mahnmal fuer Deserteure in der daqmaligen Bundesrepublik Deutschland.Das Denkmal im G.-H.-Bürgerhaus Vegesack befindet sich im Foyer des Hauses neben dem Infostand der Internationalen Friedensschule Bremen.

Inzwischen gibt es über 20 Deserteur-Denkmale in Deutschland.

Zuletzt wurde 2015 in Hamburg, noch unter Mitwirkung von Ludwig Baumann, ein Denkmal für die Wehrmachtsdeserteure und Kriegsgegner des 2. Weltkrieges eingeweiht.

Während der Ausleihe der Denkmalskulptur im Bürgerhaus Vegesack wird die Ehrentafel für Rudolf Jacobs, während des 2. WK Kplt. Der deutschen Kriegsmarine im von deutschen Truppen besetzten italienischen Kriegshafen La Spezia, an Deserteure und Kriegsverweigerer erinnern, die sich dem deutschen Angriffs- und Vernichtungskrieg entzogen – und in mehr als 15.000 Fällen dafür von der deutschen Militärjustiz hingerichtet wurden.

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Gustav-Heinemann-Bürgerhaus
Kirchheide 49, 28757 Bremen

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