Der Kranich als Friedenssymbol

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Vom 4. bis 7. August fand der Gegenbesuch unserer Partnergemeinde in Vegesack statt.


von links nach rechts.….

Valter Cardi, Präsident des Komitees für die Ausrichtung der jährlichen Feierlichkeiten in Marzabotto am 25.4, Präsident des Komitees zur Ehrung der Opfer
Patrizia Zanasi, (Kommunalpolitikerin von Marzabotto), die unsere Städtepartnerschaft seit 20 Jahren mit uns organisiert. Mitglied ANEI
Bruno Spadoni, Vizebürgermeister von Marzabotto
Giordana Venturi
Fabrizio Tosi, (Vizepräsident ANED Bologna und Mitglied ANEI Marzabotto)

Donnerstag 4.8.2022

Nach der verspäteten Ankunft in Vegesack fand am Hafen ein kurzer Pressetermin statt. Die hierbei plötzlich aufziehenden tief schwarzen Wolken sollten aber keine Vorhersage für den Ablauf des Besuches sein. Dennoch, plötzlich schüttete es wie aus Eimern und unser informativer Stadtrundgang durch Vegesack musste ausfallen.

Beim Empfang im Ortsamt wurde dem Vizebürgermeister von Marzabotto, Bruno Spadoni, die Bremer Speckflagge mit dem Wappen von Vegesack überreicht und man hat sich über den Ablauf von parlamentarischen Sitzungen ausgetauscht.
Hierbei anwesend waren: Ortamtsleiter Heiko Dornstedt, Beiratssprecher Torsten Bullmahn, die italienische Delegation, Vertreter der Friedensschule Bremen und der Deutsch-Italienischen Gesellschaft und 4 Beiratsmitgliederinnen (CDU, SPD). Herr Dornstedt hat danach den Gästen in seinem Büro die geplante Bebauung des neuen Hafengebietes gezeigt. Beeindruckt waren die Italiener auch von einem historischen Gemälde auf dem Vegesack von der Weser aus dargestellt ist. Auch eine Urkunde, die Präsidenten von Deutschland und Italien als Dank für die Bewerbung auf ein Projekt zur Förderung der Deutsch-italienischen Zusammenarbeit ausgestellt haben, hing an der Wand.

Abschluss: gemeinsames Abendessen bei „Zum Alois“, hier waren neben den Italienischen Gästen und den Vertretern der Friedensschule und des Vereins auch Beiratsmitglieder anwesend.

Freitag 5.8.2022

Um 10 Uhr trafen wir uns mit Annette Lang (Senatskanzlei Internationale Kooperation und Entwicklungszusammenarbeit) die uns zu einer Führung durch das Rathaus (Neues und Altes Rathaus und Blick zur Bürgerschaft) eingeladen hat. Im Senatsraum können die Beschlüsse schnell gefasst werden, weil die Probleme beim Frühstück diskutiert werden. Und wenn das Handy klingelt, ist eine Spende für die Gesellschaft Rettung Schiffbrüchiger fällig. Die Disziplin hat die Italiener begeistert. Beeindruckt waren Sie auch von der Oberen Rathaushalle mit dem Wal in Originalgröße und der Güldenkammer. Frau Annette Lang bot uns ihre Hilfe bei zukünftigen, die Städtepartnerschaft betreffenden Projekten an.

Schnell ging es zur Baracke Wilhelmine auf dem ehemaligen Bundeswehrgelände in Schwanewede, wo Harald Grote die Erkenntnisse zum früheren Lagergelände zusammengetragen hat. Hier kam auch die Bürgermeisterin von Schwanewede Christine Jantz-Herrmann. U.a. wurde ein Projekt vorgestellt, in dem Schüler auf Spurensuche waren, um die Leiden des Italieners Elio Materassi zu dokumentieren. Von dem Film zu diesem Projekt in italienischer Sprache waren die Gäste beeindruckt.

Am Bunker Valentin empfing uns Frau Dr. Trouvé und begrüßte die Gäste in ihrer Landessprache. Bei der Führung erfuhren wir nicht nur etwas zu den Bombeneinschlägen in der Decke, sondern Herr Torgovnikov beschrieb die Baustelle am Beispiel der persönlichen Leiden eines griechischen Häftlings. Bei der Kranzniederlegung an dem Denkmal vor dem Bunker erinnerte man sich daran, wie noch Gerd Meyer, der frühere Bürgerhausleiter, hier die Situation der Häftlinge erklärte. Er war in den 1980iger Jahren einer der Ersten, der den Bunker und das riesige Lagergelände erforscht hat und Interviews mit ehemaligen Zeitzeugen geführt hat.

Auf der Bahrsplate in Blumenthal beschrieb Karsten Ellebrecht das von Schülern gestaltete Denkmal Stein der Hoffnung. Er hat ein Buch geschrieben über das Konzentrationslager an dieser Stelle.

Um 19:00 Uhr wurde in Vegesack das Festival Maritim eröffnet. Hier hat Frank Imhoff, der Präsident der Bremer Bürgerschaft und der Organisator des Festes, gesprochen und Heiko Dornstedt hat den Vizebürgermeister aus Marzabotto vorgestellt. Bruno Spadoni hat mit seiner Rede Grüße von unserer Partnergemeinde übermittelt und war froh, dass die problematische Zeit des Zusammenbruchs der Vulkanwerft in Vegesack überwunden ist.
Nach dem etwas anstrengenden Tag konnte man den Tag nun auf dem Fest ausklingen lassen.

Samstag 6.8.2022

Die Gäste waren zu einer Stadtführung mit Heinrich Lintze eingeladen. Er erklärte auf Italienisch den Gästen, warum die Stadtmusikanten nicht in das Rathaus hineinblickten - man wollte die Ratsherren nicht mit den Räubern gleichsetzen. Am Roland erfuhren die Italiener etwas über die Freiheit und die Marktrechte unserer Hansestadt. Karl den Großen mit Kopf vom Kaiser Wilhelm entdeckte man am Dom und am Eingang zur Böttcherstraße beschrieb Heinrich Lintze das Relief, mit dem Roselius und Hoetger sich bemühten, bei Hitler nicht in Ungnade zu fallen und den Abriss der Gebäude zu vermeiden.

Die Rückfahrt nach Vegesack entsprach dem Festival Maritim. An der Schlachte wurden wir von der historischen Barkasse Vegebüdel abgeholt. Bruno war der Erste, der in den Maschinenraum ging und den Steuermann besuchte. Schnelle Jachten überholten uns und sorgten mit ihren Wellen für eine nasse Sitzbank.

Zum Deutsch-Italienischen Freundschaftsfest in Vegesack hatten sich über 50 Personen angemeldet. Den Raum stellte uns die Evangelisch-methodistische Kirche Vegesack zur Verfügung, weil das Bürgerhaus geschlossen war. Bei den Begrüßungsreden bekam Patrizia Zanasi besondere Aufmerksamkeit. Sie schilderte, wie schwer es in den 1990iger Jahren gewesen ist, ihren Vater zu der Reise nach Bremen zu überzeugen. Der Grund: Angelo hatte das Konzentrationslager Mauthausen überlebt. Er ist nach Deutschland gekommen, aber beim Besuch der Gedenkstätte Neuengamme hat er geweint und geredet und Uschi Kongi (Friedensschule) hat ihm zugehört. Die Gräueltaten der NS-Vergangenheit belasten noch heute, aber mit der Städtepartnerschaft gelingt uns eine Annäherung und der Blick in eine gemeinsame europäische Zukunft. Deshalb gab es bei dem Fest auch Musik und Essen und Trinken von der Pizzeria Terra delle Etna. Man traf Bekannte, die man viele Jahre nicht gesehen hat und erinnerte sich an über 30 Jahre Städtepartnerschaft mit Workcamps in Vegesack und Marzabotto.



Sonntag 7.8.2022

Kollegen von dem Projekt Spurensuche Bremen haben uns eingeladen, einzelne Denkorte in der Bremer Neustadt zu besuchen. Die Italiener waren beeindruckt von den Stelen, die an den verschiedenen Orten angebracht waren und über einen QR Code Hintergrund­informationen zeigten. Am „Roten Haus“, der früheren Zentrale der KPD, erfuhren wir, dass hier die SA ab April 1933 begonnen hat, Regimegegner zu foltern. Auf dem Friedhof Buntentor ging es um die Sinti Familie Dickel. Julius Dickel überlebte Auschwitz, musste aber nach dem Krieg um Wiedergutmachung für sich und seine Familie sehr kämpfen.

Vor dem Rückflug besuchten wir noch einen Gedenkstein, der an Schwimmer der italienischen Olympiamannschaft erinnert. Mit viel Presse aus Italien und dem olympischen Komitee wurde 1967 an die bei dem Flugzeugabsturz im Jahr zuvor in Bremen umgekommenen Sportler gedacht und eine Stele mit entsprechenden Namen errichtet. Der Stein für die deutschen Opfer wurde allerdings erst im Jahr 2019 aufgestellt.
Der Rückflug unserer italienischen Gäste verlief problemlos, aber in Marzabotto sind sie dennoch erst Mitternacht angekommen.

Ideen für weitere Begegnungen gibt es: Im Mai 2023 wird eine Gruppe von 30 Personen nach Bremen kommen, um von hier aus Gedenkstätten in Norddeutschland zu besuchen. Ein Chorleiter aus Vegesack hat angeboten, sich bei Interesse mit einem Chor aus Marzabotto auszutauschen.

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