Der Kranich als Friedenssymbol

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Franco-Paselli Friedenspreis 2017


Das Original-Denkmal für Sadako SasakiDer FRIEDENSPREIS der
Internationalen Friedensschule Bremen
wird 2017 vergeben an

Gabriele Jannowitz-Heumann
Donnerstag, den 7. Dezember 2017 um 17 Uhr
im Gustav-Heinemann-Bürgerhaus Vegesack
Studiobühne

Frau Gabriele Jannowitz-Heumann hat als Leiterin des Kreisarchivs Osterholz seit 2002 mit grossem persönlichen Engagement zur Geschichtsaufarbeitung der NS-Herrschaft in unserer Region und zur Dokumentation der Lebensgeschichte von Opfern und Überlebenden beigetragen.

Durch ihre kontinuierliche Arbeit im Sinne einer internationalen Versöhnungs- und Friedensarbeit, hat Gabriele Jannowitz-Heumann die kollegiale und freundschaftlich verbundene Netzwerkarbeit der ehrenamtlich tätigen MitarbeiterInnen in den Geschichtswerkstätten und Friedensinitiativen gefördert.




Franco Paselli

war erst 30 Tage alt, als Einheiten der 16. SS-Panzergrenadierdivision 'Reichsführer - SS' unter dem Kommando von SS-Sturmbannführer Walter Reeder am 29. – 30.9.1944 auch in den Gemeinden Marzabotto, Monzuno und Grizzana – in der Region Bologna in Italien – Kriegsverbrechen an der italienischen Zivilbevölkerung verübten.

Über 770 Menschen, darunter weitere 9 Angehörige der Familie Paselli, wurden innerhalb der folgenden Tage ermordet. Der Tod traf fast ausschließlich Kinder, Frauen und ältere Männer.

Trotz dieser von deutschen Soldaten begangenen Kriegsverbrechen wurden nach 1985 die Gemeinde Marzabotto und die im Parco Monte Sole gelegene Friedensschule (Scuola della Pace) zu Partnern der internationalen Friedenscamps und Seminare des Projektes 'Internationale Friedensschule Bremen' im Gustav-Heinemann-Bürgerhaus Vegesack.

1991 wurde auf dem Gelände des ehemaligen Lidice-Hauses in St. Magnus ein Gästehaus der Jugendbildungsstätte umbenannt in

'Casa Marzabotto' – Franco Paselli

Die öffentliche Namensgebung fand statt in Anwesenheit von Angehörigen der Familie Paselli, der Bürgermeister sowie weiterer Gemeindevertreter aus Marzabotto und Sarzana, der über siebzig Mitglieder des Chores 'Val di Reno', des Bremer Bürgermeisters Hans Koschnick und weiteren Vertretern des Bremer Senats und der Bremen-Norder Beiräte sowie zahlreicher Mitglieder der Friedensschule und Bürgern aus der Region Bremen. Leider wurde durch den Umzug des Lidice-Hauses nach Bremen im Jahr 2007 das 'Casa Marzabotto' aufgelöst.

1992 wurde ein offizieller Freundschaftsvertrag zwischen den Gemeinden Marzabotto und Vegesack abgeschlossen. Vertreter der Gemeinden haben sich wiederholt gegenseitig eingeladen und besucht. Auch Schulklassen, Kulturgruppen und Vereine haben an dem Austausch der Friedensschulen in Bremen und Marzabotto teilgenommen. Seit 1985 haben sich über 1200 junge und ältere Bürger in ihren Gemeinden besucht. Weitaus mehr Menschen haben an den Besucherprogrammen teilgenommen.

2002 hat Bundespräsident Johannes Rau gemeinsam mit dem italienischen Staatspräsidenten Carlo Azeglio Ciampi die Gemeinde Marzabotto und die Friedensschule im 'Parco Monte Sole' besucht. Johannes Rau sprach von 'Trauer und Scham', die er angesichts der von Deutschen begangenen Kriegsverbrechen empfinde.

2007 fand in Marzabotto zunächst das letzte Friedenscamp mit Bremer Beteiligung statt. Seit 1986 hatten wir in den Sommermonaten zweiwöchige internationale Camps, jährlich wechselnd in Marzabotto oder Bremen, für Menschen 'aller Generationen und Kulturen' angeboten. Wochenseminare mit Vertretern anderer Friedensinitiativen finden weiter jährlich in der Friedensschule Marzabotto statt.

Seit 1998 wird der Franco Paselli-Friedenspreis von der 'Internationalen Friedensschule Bremen' an Personen und Institutionen vergeben, die sich in vorbildlicher Weisefür die Erinnerungskultur und die internationale Versöhnungsarbeit zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft und Kultur einsetzen.

Weitere Informationen zum Franco-Paselli Friedenspreis finden Sie in der deutschsprachigen Wikipedia


Friedenspreisträger seit 1998

1998

Friedensinitiative Mladi Most

in (West-)Mostar/Bosnien-Herzegowina

Skulptur von Horst Gollek

1999

Klaas Touber

† 31.05. 2011 in Almere, Holland
überlebender Häftling des A+E Lagers Farge

Skulptur von Horst Gollek

2000

Rolf Rübsam

† 11. Februar 2021 in Bremen
Lehrer und Historiker, Bremen und

Andre Migdal

† 20.2.2007 in Paris
ehemaliger Häftling des KZ-Neuengamme / AK Farge
Überlebender des Todesmarsches im April 1945

Skulpturen von Adolf Ebner

2001

Bürger der Comune Marzabotto in Italien und Fritz Stein

† 21.2.2003 in Bremen
Bildhauer
Fritz Stein gestaltete auch das Mahnmal 'Vernichtung durch Arbeit' für die Opfer beim Bau des U-Boot-Bunkers in Farge

Skulptur von Klaus Siegert, † Januar 2007 in Bremen

2002

Ewald Hanstein

† 4.9.2009 in Bremen
ehemaliger Landesvorsitzender der im Lande Bremen lebenden Sinti und Roma,
überlebender Häftling u.a. im KZ-DORA/Nordhausen und

Rainer Habel p.m.

† 26.2.2002 in Bremen
ehemaliger Landesvorsitzender der AVS in Bremen
Die Preise wurden im Rahmen der 2. 'Cantate pour la Vie' im Bunker Farge und der Netzwerktagung der Friedensschulen und Initiativen in Bremen am 5. Mai 2002 übergeben

Skulpturen von Klaus Siegert († Jan. 2007) und Adolf Ebner

2003

Amicale Belge de Neuengamme und die
Friedensinitiative Nordbremer BürgerInnen gegen den Krieg

2004

Friedenspreis wurde nicht vergeben

2005

Ursula Kongi,

† 18.7.2010 in Bremen
für den Freundeskreis Marzabotto in Bremen

Skulptur gestaltet von Klaus Schiesewitz

2006

Friedenspreis wurde nicht vergeben

2007

Dr. Klaus Volland

Leiter der Dokumentationsstätte Sandbostel
Stellv. Vorsitzender des Vereins Doku- und Gedenkstätte Sandbostel e.V, bis 2007 Lehrer am Gymnasium Bremervörde und

Anna Dainesi

Überlebende der deutschen Kriegsverbrechen im Oktober 1944 in Marzabotto/Italien.
Seit dem ersten Friedenscamp im Jahr 1985 ist Anna Dainesi mit ihrer Familie uns freundschaftlich verbunden.

Skulpturen gestaltet von Adolf Ebner

2008

Dr. Ernst Uhl

Initiator der Lidice-Initiative Bremen
Ehrenbürger der Gemeinde Lidice / Tschechien

Skulptur gestaltet von Adolf Ebner

2009

Robert Milbradt und
Eike Hemmer

Ehemalige Betriebsräte des Stahlwerks Bremen.
Gründer einer betrieblichen Geschichtsgruppe und Buchautoren von Dokumentationen über den Bau des Bunkers 'Hornisse' und des Schicksals von Zwangsarbeitern auf der damaligen 'Norddeutschen Hütte'.

Skulpturen gestaltet von Adolf Ebner

2010

Die Kollegengruppe beim Betriebsrat des Stahlwerks Bremen

Skulptur gestaltet von Adolf Ebner

2011

Schüler, Lehrer und Meister vom Schulzentrum Alwin-Lonke-Strasse

Mitwirkende bei der öffentlichen Verlegung der ,Stolpersteine' für die Opfer des Faschismus in Bremen und künstlerische und bauliche Gestaltung des 'Stein der Hoffnung' auf der Gedenkstätte 'Rosen für die Opfer des Faschismus in den NS-Lagern auf der Bahrsplate in Blumenthal.

Skulptur gestaltet von Adolf Ebner

2012

Friedenspreis wurde nicht vergeben

2013

Wiltrud Ahlers

Seit vielen Jahren engagiert sich Wiltrud Ahlers für die öffentliche Erinnerung und Ehrung der Opfer des NS-Systems in Bremen. Dank ihrer Recherchen konnten – besonders anlässlich der Verlegung von 'Stolpersteinen' – die Lebensgeschichten vieler dieser Menschen emotional berührend dokumentiert werden.

Gemeinsam mit Mitgliedern der Internationalen Friedensschule Bremen, der Landeszentrale für politische Bildung Bremen und anderen engagierten Bremer Bürgern hat Wiltrud Ahlers damit den Opfern und deren Angehörigen einen Platz im öffentlichen Bewusstsein unserer Stadt gegeben.

Skulptur gestaltet von Adolf Ebner

2014

Ludwig Baumann

Seit vielen Jahren engagiert sich Ludwig Baumann für die öffentliche Rehabilitierung und Ehrung der Deserteure des NS-Systems und in der Friedensarbeit. Dank seiner Arbeit in der Bundesvereinigung der Opfer der NS-Justiz wurde nach Jahren der öffentlichen Auseinandersetzungen endlich erreicht, dass der deutsche Bundestag am 27. September 2009 die Urteile der Wehrmachtsjustiz gegen Deserteure und sogenannte Kriegsverräter während des 2. Weltkrieges als Unrecht anerkannte.

Skulptur gestaltet von Adolf Ebner

2015

Raimund Gaebelein

Raimunds Gaebeleins Engagement – auch als als Landesvorsitzender der VVN-BdA (Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes, Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten) – dient der öffentlichen Aufklärung und der Ehrung der Widerstandskämpfer gegen den Faschismus. Sein Engagement für die öffentliche Erinnerung und Ehrung von Opfern des NS- Gewaltregimes in den Jahren 1933 – 45 haben dazu beigetragen, dass diesen Menschen, ihrem Wirken und ihrem Schicksal, im ö ;ffentlichen und politische Bewusstsein unserer Stadt – und darüber hinaus – ein angemessener Platz gegeben wird.

Skulptur gestaltet von Adolf Ebner

2016

Baracke 27 (im Verein Geschichtslehrpfad Lagerstrasse) und
Baracke Wilhelmine (im Heimatverein Neuenkirchen)

In beiden Vereinsinitiativen leisten engagierte Bürger, z.T. seit den 90er-Jahren, ehrenamtlich eine heraussragende Geschichtsaufarbeitung im Zusammenhang der Dokumentation des unmenschlichen Sterbens und Leidens von ZwangsarbeiterInnen beim Bau des NS-Rüstungsprojektes U-Bootbunkerwerft 'Valentin'.

Durch die kontinuierliche und persönlich geprägte Arbeit im Sinne einer internationalen Versöhnungs- und Friedensarbeit, haben die Mitarbeiter der Initiativen dazu beigetragen, eine kollegiale und freundschaftliche verbundene Netzwerkarbeit in unserer Region und darüber hinaus aufzubauen.

Skulptur gestaltet von Adolf Ebner

2017

Gabriele Jannowitz-Heumann
Leiterin des Kreisarchivs in Osterholz

Frau Gabriele Jannowitz-Heumann hat als Leiterin des Kreisarchivs Osterholz seit 2002 mit grossem persönlichen Engagement zur Geschichtsaufarbeitung der NS-Herrschaft in unserer Region und zur Dokumentation der Lebensgeschichte von Opfern und Überlebenden beigetragen.

Durch ihre kontinuierliche Arbeit im Sinne einer internationalen Versöhnungs- und Friedensarbeit, hat Gabriele Jannowitz-Heumann die kollegiale und freundschaftlich verbundene Netzwerkarbeit der ehrenamtlich tätigen MitarbeiterInnen in den Geschichtswerkstätten und Friedensinitiativen gefördert.

Skulptur gestaltet von Klaus Schiesewitz

2018

Friedenspreis wurde nicht vergeben

2019

Friedenspreis wurde nicht vergeben



Der Kranich als Glücks- und Friedenssymbol

Die Kranich-Skulpturen für den Friedenspreis werden von Mitgliedern der Metallwerkstatt im G.H.-Bürgerhaus Vegesack angefertigt. Sie lassen sich inspirieren vom Modell der Kranich-Skulptur, die der am 21.2.2003 verstorbene Künstler Fritz Stein aus Bremen 1998 entworfen hatte.

Fritz Stein war Mitglied im Kuratorium des Projektes 'Internationale Friedensschule Bremen' und erhielt 2001 den Friedenspreis – gemeinsam mit den Bürgern der Gemeinde Marzabotto in Italien.

1998 gewann Fritz den Kunstwettbewerb der Friedensschule, in dem die beste Gestaltungsidee des Kranichs als Friedenssymbol gesucht wurde.

Eine große Metallskulptur des Kranichsymbols befindet sich seit dem 8. Mai 2001 vor dem Eingang des G.H.-Bürgerhauses Vegesack an der Kirchheide. Sie wurde von den Mitgliedern der Metallwerkstatt im Bürgerhaus Vegesack hergestellt.

Der Kranich ist das Friedenssymbol des Berliner Kinder-und Jugendensembles 'SADAKO' und wurde mit dessen Zustimmung von der Internationalen Friedensschule Bremen übernommen. Der Chorleiter des Ensembles SADAKO, der Komponist Michael Letz, komponierte 2000 zur 'Cantate pour la Vie' die Musik. Der Text stammt von dem ehemaligen Farger Lagerhäftling André Migdal. André wurde 2000 der Friedenspreis verliehen. Er ist am 20.2.2002 in Paris verstorben.

In den Jahren 2000 und 2002 wurde die Cantate vom Chor SADAKO und mehr als 100 mitwirkenden Künstlern im Bunker Farge aufgeführt (CD 'Cantate pour la Vie').

Der Name SADAKO geht zurück auf das beim US-Atombombenangriff auf Hiroshima am 6. August 1945 tödlich verstrahlte Mädchen

Sadako Sasaki, ∗ 7.1.1943, † 25.10.1955

Sadako versuchte, 1000 Kraniche mit Hilfe der Origami-Technik zu falten. Sie glaubte einer japanischen Legendenerzählung, dass sie dadurch überleben würde. Sadako starb jedoch am 25. Oktober 1955, nachdem sie über 643 Papierkraniche gefaltet hatte.

Der Kranich wurde zu einem weltweit bekannten Friedenssymbol.

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