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Wir Geben Unserer Stadt
Erinnerung Zurück
Stolpersteine In Bremen
ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig
Schon länger gab es in Bremen Überlegungen, wie man in
Symbolen das Leben jener Kinder, Frauen und Männer wieder
sichtbar machen könnte, die Opfer der
nationalsozialistischen Gewaltherrschaft wurden: politisch
Verfolgte, Sinti und Roma, Zeugen Jehovas, Homosexuelle,
Behinderte und natürlich Juden. Die Erinnerung an sie ist
in unserer Stadt weitgehend ausgelöscht. Das wollen wir
ändern.
Der Bremer Verein ERINNERN FÜR DIE ZUKUNFT e. V.
und die LANDESZENTRALE FÜR POLITISCHE BILDUNG
Bremen haben es sich zur Aufgabe gemacht, das
Erinnerungsprojekt STOLPERSTEINE des Kölner
Künstlers Gunter Demnig auch in Bremen zu realisieren. Die
Schirmherrschaft hat der Senator für Bau, Umwelt, Verkehr
und Europa Dr. Reinhard Loske übernommen.
STOLPERSTEINE nennt der Kölner Bildhauer Gunter
Demnig die kleinen Betonquader mit Messingtafel, die er
seit 1997 im Bürgersteig vor den Häusern verlegt, in denen
die Opfer einst lebten.
Die Inschrift der Tafel gibt Auskunft über ihren Namen,
ihr Alter und ihren Weg in den Tod. Mit Hammer und
Schlagbuchstaben meißelt er die Schrift in das Metall und
verankert dann die Platte auf einem zehnmal zehn
Zentimeter großen Betonstein, der im Bürgersteig so
versenkt wird, dass lediglich die Tafel sichtbar bleibt.
Stolpern kann und soll man nur im übertragenen Sinn.
Bis heute hat er in über 480 Kommunen im In– und Ausland
Tausende von Gedenksteinen verlegt, darunter 395 in
Bremen. Als Nachbarschaftsprojekt mit
historisch-forschenden und pädagogischen Bezügen verfolgt
es das Ziel, Erinnerungsarbeit als Kommunikationsprozess
zwischen Archiven, Geschichtsgruppen, Schulen und Bürgern
zu organisieren.
Herstellung und Verlegung der STOLPERSTEINE liegen
normalerweise beim Künstler. Als Besonderheit nehmen
in Bremen auch Straßenbauer in Ausbildung des
Schulzentrums Alwin-Lonke-Straße die Verlegung vor.
Das Projekt ist angewiesen auf Bürger und Bürgerinnen, die
bereit sind, durch SPENDEN das Projekt zu fördern,
sich an der Finanzierung der Steine zu beteiligen oder
durch RECHERCHEN nach den Namen der Opfer, ihren
Anschriften und ihrem Schicksal das Projekt zu
unterstützen.
Die STOLPERSTEINE werden über PATENSCHAFTEN finanziert.
Pate können Einzelpersonen, aber auch Gruppen werden. Die
Steine sind ein Geschenk der Bürger und Bürgerinnen an die
Stadt. Eine Patenschaft kostet zurzeit ¤ 120,OO.
Überweisungen unter Angabe des Verwendungszwecks Aktion STOLPERSTEINE
erbitten wir auf das
Konto des Vereins "Erinnern für die Zukunft e. V."
Sparkasse Bremen, BLZ 29050101, Konto 1020999.
Kontakt
Initiativkreis Stolpersteine in der Landeszentrale für
politische Bildung in Bremen
Tel. Tel. 0421-361-2098
E-Mail tobias.peters@lzpb.bremen.de
Information
www.stolpersteine.com
www.erinnernfuerdiezukunft.de
www.lzpb-bremen.de
www.spurensuche-bremen.de/
info@stolpersteine-bremen.de
Aktion Stolpersteine in Bremen-Nord
Informationen über
JACOB WOLFF, ERNA WOLFF verh. ROSENBAUM,
ERNST SELL, LEO DRABENT, HANS NEUMANN
zur Ersten Stolperstein-Verlegung in Bremen Nord am 4. Mai
2005
Am 4. Mai 2005 wurden die ersten 5 „ Stolpersteine" zur Erinnerung an Menschen
unserer Region verlegt, die Opfer nationalsozialistischer
Verfolgung wurden. Zu den rund 70 Ermordeten jüdischen
Glaubens aus dem heutigen Bremen-Nord gehörte Jacob
Wolff, der letzte Vorsteher der Synagogengemeinde
Aumund –Blumentha! – Vegesack, während seine Frau Rosette
Rosa Wolff geb. Freudenthal (geb. am 12. 11. 1973)
den Holocaust überlebte. Sie hatten eine Tochter, an die
ein zweiter Stein in Vegesack erinnern soll: Erna
Wolff, geboren am 11. Februar 1900, wohnte nach
ihrer Eheschließung mit Hermann Rosenbaum in
Halberstadt, von dort emigrierte das Paar 1939 nach
Amsterdam, um sich vor den Nazis in Sicherheit zu bringen.
Sie konnten nicht ahnen, dass sie dem Naziregime – nach
der Besetzung der Niederlande durch deutsche Truppen –
bald wieder ausgeliefert sein würden. Am 9. Juli 1943
wurden sie ins Vernichtungslager Sobibor deportiert und
dort ermordet.
Jacob Wolff, am 22. Juni 1865 als Sohn von Abraham
Wolff und seine Ehefrau Jenny, geb. Frankenberg
in Vegesack geboren, war sowohl als Jude wie auch als
Vegesacker Kaufmann eine hpch geachtete Persönlichkeit. Er
spielte eine Führungsrolle im „Vorsteherbund der Jüdischen
Gemeinde Nordwestdeutschlands" und leitete in seiner
Gemeinde die Cherra Kadischa die „Heilige Bruderschaft",
die sich besonders um die rituelle Versorgung und
Bestattung der Toten auf dem Friedhof in Schwanewede
kümmerte.
Das
heutige Reformhaus, Reeder-Bischoff-Str. 58 (früher
Bahnhofstraße 58), war Wolffs Wohn– und Geschäftshaus. Jacob
Wolff, der das Geschäft 1897 von seinem Vater
übernommen hatte, betrieb lange einen soliden Handel mit
Manufakturwaren (Betten und Flanelle, Gardinen,
Unterwäsche u.a.), bevor sein Umsatz teils durch die
Konkurrenz anderer Kaufleute, vor allem aber wegen
Boykottaufrufen seit beginn der Nazizeit stark zurückging.
Der Laden musste bereits im Herbst 1933 an den
Heilpraktiker Lechner verpachtet werden, der hier ein
Reformhaus sowie eine Praxis eröffnete. Am 14. September
1939 ging das Grundstück an Ernst Möbes über.
Dessen Enkel hat sich spontan bereit erklärt, eine
Patenschaft für die „Stolperstein" Aktion vor seinem Haus
zu übernehmen. Hierher konnte Rosa Wolff nach
ihrer Befreiung aus dreijähriger Lagerhaft zurückkehren
und für zwei Jahre mietfrei wohnen, bevor sie ins Jüdische
Altersheim umzog. Im Juli 1942 war sie ins Ghetto
Theresienstadt deportiert worden, gemeinsam mit ihrem
Mann, der dort schon wenige Monate später, am 11. Dezember
1942, gestorben ist. Sie selbst starb hochbetagt am 10.
Mai 1964 bei Verwandten in Holland.
Drei weitere Opfer des Naziregimes sollen am 4. Mai durch
„Stolpersteine" geehrt werden. Sie waren keine Juden,
sondern Pazifisten und Widerstandskämpfer. Ernst Sell,
geboren am 30. Januar 1914 in Aumund, ist am 16. Mai 1944
im KZ Buchenwald an schwerer Tuberkulose gestorben. Ihm
wurde jede Hilfe versagt und sein Tod damit herbeigeführt.
Der noch junge Mann, der den Kaufmannsberuf erlernt hatte,
war früh von seinen Eltern, aktiven SPD – und
Gewerkschaftsmitgliedern, politisch geprägt. Alle
Mitglieder der Familie gehörten Organisationen an, ob im
Arbeitersport oder im „Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold",
einem von den Sozialdemokraten geschaffenen Werkverband,
der sich gegen die Feinde der Demokratie in der Endphase
der Weimarer Republik richtete. Ein Bruder und ein
Schwager Ernst Selb wurden nach der Installierung
des Naziregimes in sogenannten Reichsbannern – Prozess
angeklagt. Er selbst im „Arbeitsdienst" wegen seiner
Gesinnung denunziert, kam nach Blumenthal in
Untersuchungshaft und wurde 1936 zu drei Jahren Gefängnis
verurteilt. Später folgte KZ – Haft in Sachsenhausen und
schließlich in Buchenwaid.
Leo Drabent, geboren am 15. Juni 1899 in
Blumenthal, erlernte den Beruf eines Schlossers. Der
Pazifist, der 1917 Antikriegslosungen am Mauern und Zäune
schrieb, konnte seinem Kriegseinsatz jedoch nicht entgehen
und kehrte schwerverletzt von der Front zurück. Seit 1923
Mitglied der KPD, wurde er politischer Leiter des
Unterbezirks Bremen. Mutig trat er den Nazis bei
Wahlveranstaltungen entgegen. Im Mai 1933 wurde er
inhaftiert und in den Lagern Brandenburg, Oranienburg,
Elisenau schwer misshandelt. Nach seiner Entlassung
arbeitete er auf der AG Weser, wurde im Juli 1936 erneut
verhaftet und zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt. Nach
seiner Freilassung organisierte er mit Hans Neumann
und weiteren Genossen eine Widerstandsorganisation, die im
März 1943 von der Gestapo aufgespürt wurde. Am 20.
November 1944 wurden die beiden Widerstandskämpfer im
Zuchthaus Brandenburg-Görden enthauptet.
Hans Neumann, geboren am 5. Oktober 1908 in Aumund,
entstammte einem streng katholischen Elternhaus. Als
junger Tischler trat er dem Deutschen Holzarbeiter
–Verband bei. Sein politischer Weg führte ihm dann 1930
zum Kommunistischen Jugendverband und zur KPD, deren
illegale Leitung er im Blumenthal im Februar 1933
übernahm. Wie sein Freund Leo Drabent scheute er
nicht Verfolgung und Haft. Nach seiner Entlassung aus dem
KZ Esterwegen schloss er sich der genannten
Widerstandgruppe an. Sein Abschiedsbrief an seine Frau
zeugt von seiner Standfestigkeit und menschlichen Größe.
Rolf Rübsam
(Beirat „Stolpersteine" im Verein "Erinnern für die
Zukunft")
Artikel
aus der Norddeutschen vom 06.05. 2005
(mit freundlicher Genehmigung der Autorin Anke Mirsch),
Quelle: Weser
Kurier
Mitglieder der Internationalen Friedensschule Bremen
sind an der Recherche, Planung und Durchführung des
Stolperstein-Projektes beteiligt. In Bremen-Nord sind in
den vergangenen Jahren bereits 75 Gedenksteine für Opfer
verlegt worden – jüdische Bürger, politisch Verfolgte,
Wehrdienstverweigerer und Behinderte.
Zur Erinnerung an Menschen aus Bremen-Nord, die der
Gewaltherrschaft der Nationalsozialisten zum Opfer
gefallen sind, werden weitere Stolpersteine in Aumund,
Blumenthal und Vegesack verlegt werden.

Stolpersteine vor der Verlegung
Neue Stolpersteinverlegungen
Am 27. September 2012 haben Schüler des
Schulzentrums an der Alwin-Lonke-Straße wieder
Stolpersteine in Bremen-Nord verlegt. Mit diesen 10 x 10cm
großen Betonquadern mit einer beschrifteten Messing Platte
soll an Menschen erinnert werden, die Opfer des
Naziterrors geworden sind.
Seit 2004 sind in Bremen-Nord 73 dieser Gedenksteine
verlegt worden. Sie liegen in Vegesack, Blumenthal,
Aumund, Grohn, aber auch in Platjenwerbe und Ritterhude.
Die größte Zahl der Opfer waren Juden aber erinnert wird
auch an Regimegegner, Wehrdienstverweigerer,
Euthanasieopfer, Sinti und Roma, Homosexuelle und die
sogenannten Asozialen.
Auf der Messingplatte sind die Namen der Opfer, ihr
Geburtsdatum sowie Grund, Datum und Ort des Todes
eingraviert. Vor dem Haus, in dem diese Menschen einmal
gelebt haben, wurden die Steine in den Gehweg eingelassen.
Bei der Septemberverlegung wird an Georg Bauer
erinnert, einen Regimegegner, der zuletzt mit seiner
Familie in der Schwanewederstraße 2 in Blumenthal lebte.
Er gehörte der kommunistischen Partei an und wurde 1935
beim Verteilen von Flugblättern gegen das Naziregime auf
seiner Arbeitsstelle, der Bremer Wollkämmerei, verhaftet
und 1936 wegen Vorbereitung zum Hochverrat verurteilt. Die
Strafe von 2 Jahren und 4 Monaten saß er im Zuchthaus in
Celle ab. Obwohl für wehrunwürdig erklärt, wurde er 1943
in ein Strafbataillon eingezogen. Das bedeutete ein
„Himmelfahrtskommando“, denn die Soldaten wurden an
vorderster Front eingesetzt. Wie fast alle seiner
Kameraden überlebte er diesen Einsatz nicht.
In Aumund wurden Steine gesetzt für den Regimegegner, Peter
Diete, der in der Fröbelstraße 56 mit seiner Familie
lebte. Als aktiver Kämpfer gegen das Naziregime wurde er
mehrfach inhaftier; in der Haft zog er sich eine
Lungen-Tbc zu, an der er schließlich starb.
Auch Ernst Nowak war Mitglied der Kommunistischen
Partei und wurde schon sehr früh gegen das NS Regime
tätig. Deshalb entließ ihn der Bremer Vulkan schon 1930
und er blieb für einige Zeit arbeitslos. Er verteilte
Flugblätter und war weiterhin politisch aktiv gegen das
Regime. Nach seiner Verhaftung saß Ernst Nowak für einige
Zeit im Blumenthaler Gefängnis in Untersuchungshaft. Er
wurde als ein sehr ruhiger und sensibler Mensch
beschrieben, seine Frau lehnte seine politische Arbeit ab.
Ab 1935 fand er Arbeit bei der AG Weser. Dort wurde er
1936 von der Gestapo verhaftet und ins
Untersuchungsgefängnis Ostertor gebracht; die Anklage
lautete auf Hochverrat. Die Bedrohung durch die Gestapo
und die Angst, zu belastenden Aussagen gegen Freunde
gezwungen zu werden, hatten einen so großen psychischen
Druck bei ihm erzeugt, dass er sich erhängt haben soll.
Der Stolperstein für Ernst Nowak wird in der Beckstraße
verlegt werden.
Der Maschinenschlosser Wilhelm Georg
Hansen lebte in der Lemwerderstraße 25. Sein letzter
Arbeitsplatz war in der Tauwerkfabrik von Georg Gleistein.
Dort hatte er u.a. die Aufsicht über das „Polenlager“, in
dem polnische Zwangsarbeiter lebten. Er war sehr liberal
und verteidigte u.a. die ihm unterstellten Polinnen gegen
die Polizei. Bei einer Schlägerei mit der Polizei wurde er
festgenommen und wegen „Polenbegünstigung„ und Widerstand
gegen die Staatsgewalt verurteilt und in das KZ Neuengamme
gebracht. Dor ist er 1944 an Herzversagen gestorben.
Diedrich Gereke lebte In Vegesack in der Rohrstraße
38. Als kaufmännischer Angestellter arbeitete er u.a. bei
der Argo Werft. Als Epileptiker konnte er seiner Arbeit
nicht regelmäßig nachgehen, was dazu führte, dass er den
Arbeitsplatz häufiger wechseln musste und er begann zu
trinken. Mit seiner Frau Wilhelmine geb. Holm, hatte er 5
Kinder und als diese 1935 starb und er mit den Kindern
zwischen 4 und 12 Jahren allein blieb, verstärkte sich
sein Alkoholkonsum. Deshalb wurden ihm die Kinder entzogen
und in verschiedenen Pflegefamilien im Umland
untergebracht. Diedrich Gereke musste seine Wohnung
verlassen und bezog ein Zimmer in der Kirchheide. Seine
Wirtin beschrieb ihn als einen ordentlichen Menschen, der
durch die verstärkten epileptischen Anfälle seiner Arbeit
nicht nachgehen konnte. Er wurde als sogenannter Asozialer
in das KZ Sachsenhausen gebracht und verstarb dort nach
kurzer Zeit angeblich an einem „Schlaganfall“.
In der Rohrstraße 10 besaß Sophie Schwabe eine
Gaststätte. Sie war Jüdin und wurde als Sophie Abraham in
Worpswede geboren. Sie heiratete den in Vegesack geborenen
August Schwabe und betrieb mit ihm zunächst in der
Hafenstraße einen Produktenhandel. Später übernahm das
Ehepaar die Gaststätte "Lloydhalle" in der Rohrstraße.
August starb 1932 und Sophie führte den Betrieb mit ihrer
einzigen Tochter Mary weiter. Nach der Machtübernahme der
Regierung durch die Nazis verschlechterte sich wegen der
Boykottmaßnahmen gegen die Juden die finanzielle Situation
für Sophie Schwabe drastisch. 1935 musste sie die
Gaststätte aufgeben und mit der Tochter in den
Doventorsteinweg umziehen. Nach der Emigration der Tochter
1938 in die USA musste Sophie Schwabe in das Judenhaus in
der Feldstraße in Bremen-Mitte umziehen. Von dort wurde
sie am 4.2.1942 nach Theresienstadt deportiert, wo sie
1943 starb.
Die in Vegesack sehr angesehene Familie
Wolff lebte in der Alten Hafenstraße 23 in Vegesack.
Ihr Haus wurde ab Ende 1939 ein Judenhaus, in das jüdische
Familien eingewiesen wurden. In drangvoller Enge lebte
dort u.a. Fränzchen Schneider geb. Wolff, die
Tochter von Siegmund und Selma Wolff, die in der
Hafenstraße 20 ein Textil-und Bettengeschäft führten. Im
Januar 1939 heiratete sie den in Berlin geborenen Max
Schneider, der Anfang 1940 zu ihr nach Vegesack zog.
Im Juli 1940 meldete sich das Paar nach Berlin ab und
wohnte dort im Wedding in der Iranischenstraße, wo sich
ein Krankenhaus für jüdische Menschen befand. Vermutlich
hat Fränzchen dort als Krankenpflegerin gearbeitet. Im
Oktober 1942 wurden Fränzchen und Max nach Riga
deportiert. Die junge Frau starb am Tag der Ankunft im KZ.
Sie wurde wahrscheinlich wie die meisten dieses
Transportes gleich nach der Ankunft erschossen. Ihr Mann
wurde von dort weiter in das KZ Stutthof in der Nähe von
Danzig gebracht und dort ermordet.
Putzpaten für Stolpersteine gesucht
„Schwerer ist es, das Gedächtnis der Namenlosen zu ehren
als das Gedächtnis der Berühmten.“ (Walter Benjamin)
Seit 2004 bis zum November 2011
sind in Bremen-Nord 75 Stolpersteine verlegt worden. Sie
sollen an Menschen erinnern, die durch die totalitäre
Gewalt der Nationalsozialsten ums Leben gebracht wurden.
Sie haben damals unter uns gelebt und dürfen nicht
vergessen werden.
Die Verlegung der Stolpersteine auf den Gehwegen erregt
große Aufmerksamkeit. Die 10 x 10 cm großen,
goldglänzenden Gedenksteine mit den Daten der Opfer fallen
auf. Da die Oberfläche der Steine aus Messing ist,
läuft diese mit der Zeit an und wird unansehnlich. Nach
ein paar Monaten sind die Steine dann zwischen den
Quadersteinen im Gehweg nur noch schwer auszumachen.
Das Erinnern sollte sich nicht nur auf den Tag der
Verlegung beschränken, sondern immer dann gegenwärtig
sein, wenn Passanten über einen Gedenkstein „stolpern“.
Damit sie gut sichtbar bleiben, ist es erforderlich, die
Steine regelmäßig zu putzen.
Vielleicht ist es eine Anregung, das Putzen zusammen mit
Kindern oder Enkelkindern vorzunehmen. Dies ist eine gute
Gelegenheit, mit der jüngeren Generation ins Gespräch zu
kommen und ihr Bewusstsein dafür zu schärfen, dass die
Geschehnisse von damals sich nie wieder ereignen dürfen:
keine Ausgrenzung, Verfolgung und Tod wegen einer anderen
Meinung, Rasse oder Religion.
Wenn sie eine Putzpatenschaft übernehmen möchten, können
sie bei der Internationalen Friedensschule im Bürgerhaus
Vegesack erfahren, wo in ihrer Nähe Steine verlegt worden
sind.
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